Ende September testete ich positiv auf das Coronavirus und bin seitdem in Krankenstand. Ich musste alle Workshops, Vorträge und mit meiner Arbeit verbundenen Tätigkeiten absagen, schreibe keine Artikel mehr und konzentriere mich ganz auf’s Gesundwerden. Da physische und psychische Belastungen in mir körperliche Beschwerden auslösen, blende ich den Klimanotstand so gut wie möglich aus, und beschäftige mich vor allem mit schönen, angenehmen und lustigen Dingen, wie Musik, sanftem Yoga, Feldenkrais, Meditation und Terry Pratchett’s Discworld Novels. Dabei gäbe es viel, über das ich in den letzten Monaten auch gerne geschrieben hätte. Zum Beispiel über…

  • meine Eindrücke und Schlussfolgerungen vom K3-Kongress für Klimakommunikation in Zürich
  • so genannten radikalen Klimaaktivismus, theories of change und radikalen Klima-Inaktivismus (ich empfehle hier die Artikel in der Zeit von Sven Hillenkamp)
  • das von klimafakten.de neu gegründete Netzwerk „Klima kommunizieren“ – ein Netzwerk von Trainerinnen und Trainern, die in Deutschland, Österreich und der Schweiz maßgeschneiderte Vorträge, Workshops und Trainings anbieten
  • meine Long/Post-Covid Erfahrungen und Parallelen, die nun ich zwischen (Long) Covid und der Klimakrise ziehen kann; zum Beispiel in Bezug auf die fehlende holistische Perspektive in Systemen und Institutionen, frustrierende Unwissenheit über das Problem, das Abwälzen von Verantwortung auf Individuen, Unverständnis und die daraus resultierende Einsamkeit
  • wie mir (die von mir neu entdeckte) Meditation hilft, Gefühle und Gedankengänge zu erkennen und anzunehmen, ohne mich immer von ihnen mitreißen zu lassen
  • die sehr lesenswerten Büchern Collapse von Jared Diamond, The Righteous Mind und Happiness Hypothesis von Jonathan Haidt
  • meine Reevaluierung von Hoffnung – ich hatte mich in den letzten Jahren angesichts des Klimanotstands damit abgefunden, dass ich meinen Lebenssinn nicht aus Hoffnung schöpfen dürfe. Mit Post-Covid Fatigue merke ich nun, wie sehr mir die Hoffnung, dass es mir einmal wieder besser gehen könnte, hilft, eine positive und konstruktive Einstellung gegenüber meiner Krankheit zu behalten und den Genesungsprozess geduldig anzugehen. Hoffnungslosigkeit mag zwar eine realistische Antwort auf den Klimanotstand sein, doch raubt sie uns auch positiver Visionen von dem, was sein könnte und der Energie, uns dafür einzusetzen
  • die absolute Notwendigkeit von Selbstfürsorge und self-compassion (ich finde keine gute Übersetzung ins Deutsche) angesichts von Bedrohungen und Krisen

Die letzten Wochen und Monate waren eine Reise voller Höhen und Tiefen. Auch wenn ich glücklicherweise davon ausgehen kann, dass ich mich in näherer Zukunft wieder ganz gesund fühlen kann, ist diese Reise noch nicht zu Ende und ich danke allen, die sich währenddessen weiterhin mit Energie und Elan für eine zukunftsfähige Welt einsetzen, sodass ich mir diese Auszeit nehmen kann.